Wie bleiben Mitarbeitende im Homeoffice mental und physisch gesund? Vor dieser Herausforderung steht auch die All for One Group. Über Maßnahmen, die sich auch im Geschäftsalltag eignen, hat Christiane Siemann im Interview mit meiner Kollegin Nadine Held, Expert People & Culture Development, gesprochen. Christiane Siemann ist als Journalistin für Personalwirtschaft tätig. Ich möchte euch das aufschlussreiche Gespräch der beiden nicht vorenthalten.
Christiane Siemann: Frau Held, wann und woran haben Sie gemerkt, dass es sinnvoll ist, die Kolleginnen und Kollegen mit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zu unterstützen?
Nadine: So richtig deutlich wurde es im Herbst letzten Jahres. Das Ende der Homeoffice-Situation war nicht in Sicht, und der lang anhaltende Lockdown light ging den Kolleginnen und Kollegen so langsam an die Substanz. Die Mehrheit unserer Mitarbeitenden ist normalerweise in der IT-Beratung beim Kunden, hat viele Begegnungen an einem Arbeitstag und kommuniziert persönlich – und nicht nur digital. Nun arbeiteten sie aber überwiegend vom Homeoffice aus. Wir bekamen Rückmeldungen über zu wenig Bewegung im Tagesablauf, zunehmende Vereinsamung und ungesunde Ernährungsgewohnheiten.
Christiane Siemann: Wie haben Sie darauf reagiert?
Nadine: Wir haben gleichzeitig an mehreren Stellen angepackt und unterschiedliche Programme aufgesetzt, um die körperlichen, mentalen und sozialen Bedürfnislücken zu schließen. Zum Beispiel haben wir zusammen mit der Techniker Krankenkasse ein Konzept entwickelt, um den Bewegungsmangel auszugleichen. Unsere Idee: Wir bilden Multiplikatoren aus den Reihen unserer Kolleginnen und Kollegen aus, die dabei unterstützen, die Homeoffice-Pausen aller Beschäftigten gesund zu gestalten.
Christiane Siemann: Wie bilden Sie die Multiplikatoren aus?
Nadine: Diese Personen werden im wahrsten Sinne „fit“ gemacht: Unsere Stay-Healthy-Guides regen zu aktiven Pausen an und begleiten sie. Seither sporteln Mitarbeitende in der Mittagspause für eine halbe Stunde zusammen. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl, wirkt der Vereinsamung entgegen und bringt körperliche Aktivität in den Tag. Die bewegten Pausen, in denen auch Entspannung oder Meditation geübt wird, werden aufgezeichnet, sodass die Livestreams auch zu jeder anderen Zeit zum Nachmachen zur Verfügung stehen.
Christiane Siemann: Mit welchen Maßnahmen begegnet die All for One Group speziell der mentalen Erschöpfung?
Nadine: In der dunklen Jahreszeit von Dezember bis März haben wir einen externen Mental-Health-Dienstleister mit ins Boot geholt, der Trainingsphasen und Wissensvermittlung zum Thema Steigerung der mentalen Gesundheit angeboten hat. An den Live-Workshops nahmen zwischen 250 und 350 Kolleginnen und Kollegen teil. Auch eine Session unter dem Motto „We are awesome – wie wir mental gesund ins neue Jahr starten!“ fand großen Zuspruch. Ebenso wurde ein Webinar zum Thema „Stress is out – nur mal kurz die Welt retten“ als sehr hilfreich empfunden. Eine Psychotherapeutin kombinierte dabei ihr Wissen um die menschliche Psyche mit den Trends in der New-Work-Welt und machte Psychologie sehr greifbar und alltagstauglich. Die Kolleginnen und Kollegen konnten per Chat Fragen stellen und online auf Programme und Tools zur Steigerung des mentalen Wohlbefindens zugreifen.
Christiane Siemann: Helfen virtuelle Formate denjenigen, die eine sehr schwere psychische Belastungsphase erleben?
Nadine: Wir haben diese Frage bedacht und daher zusätzlich die Möglichkeit eröffnet, dass Mitarbeitende sich Unterstützung von erfahrenen psychologischen und psychotherapeutischen Experten holen können. Die Videositzungen erfolgen unter vier Augen und dauern jeweils 45 Minuten. Ob präventiv oder akut – die Kolleginnen und Kollegen entscheiden selbst, welches Thema sie bearbeiten möchten. Diese Form der Hilfe erfolgt zu 100 Prozent anonym. Die Beschäftigten nahmen die Coachings bei unserem Mental-Health-Anbieter sehr gut an.
Christiane Siemann: Welche Stressfaktoren beobachten Sie in Folge der Homeoffice-Situation besonders häufig?
Nadine: Viele unserer Mitarbeitenden bemerken gerade, dass Arbeit und Freizeit verschmelzen – sie wissen nicht, wie sie ihren Feierabend gestalten und abschalten können. Viele Aktivitäten, wie Fitnessstudio, Hallenbad oder mit Freunden in der Kneipe treffen, sind nicht möglich. Daher verbreiten wir über unsere Sharepoint-Seite und eigene interne Yammer-Kanäle auch Guidelines, wie sich der Umgang mit dem Digital Overload besser bewältigen lässt. Von Hinweisen zu Wander- oder Radtouren bis zu persönlichen Gesprächen.
Wichtig ist für uns, in Kontakt zu bleiben und füreinander da zu sein.
Christiane Siemann: Welche Rolle spielen Führungskräfte und Geschäftsführung beim betrieblichen Gesundheitsmanagement in Pandemie-Zeiten?
Nadine: In Kooperation mit der TK bieten wir über unser Learning Management System seit dem Herbst einen zweiteiligen Workshop für Führungskräfte an. Zum einen können sie in einer Gesundheitswerkstatt die eigene, auch mentale Gesundheit unter die Lupe nehmen. Zum anderen machen sie sich fit zum Thema „Gesunde Führung“ – zum achtsamen Umgang mit den Mitarbeitenden. Des Weiteren gab es unter dem Titel „Let‘s stay healthy“ ein Webinar zum Thema „Gesunde (Selbst-)Führung im zweiten Lockdown“. Hier erfuhren sie Handlungsoptionen für den Fall, dass Mitarbeitende Anzeichen eines Burnouts entwickelten, und Tipps für eine positive und mental stärkende Stimmung im Team. Die Geschäftsführung wiederum verstärkt die Transparenz auf allen Ebenen.
Christiane Siemann: Wie setzt die All for One Group die Transparenz um?
Nadine: Unser Umgang in der Unternehmensgruppe ist geprägt von Zusammenhalt, Vertrauen und Wertschätzung. Das ist die Basis für unseren Erfolg und wird durch unseren Unternehmenswert „WE ARE ONE“ verstärkt. Kommunikation, Transparenz, Offenheit und Zusammenhalt sind in diesen Zeiten wichtiger denn je. Daher informierten wir unter dem Hashtag #AllTogetherNow unsere Mitarbeitenden über aktuelle Entwicklungen, Maßnahmen und Auswirkungen auf unsere Gruppe im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Mit dieser Art der Transparenz will die Leitung der All for One Group die Unternehmenskultur ein Stück greifbarer machen, denn so leben und stärken wir den internen Zusammenhalt. Zusätzlich haben wir auf unserer Sharepoint Seite auch ein Q&A für die Mitarbeitenden und ein FAQ für Führungskräfte eingerichtet.
Christiane Siemann: Welche Vorhaben stehen beim BGM-Management in nächster Zeit an?
Nadine: Wir haben in den letzten Monaten bemerkt, dass unsere Beschäftigten nicht nur Unterstützung bei mentalen Herausforderungen benötigen. In Folgen der coronabedingten Einschränkungen beeinflussen auch andere Störfaktoren ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Wir wollen daher einen Dienstleister beauftragen, der ein noch breiteres Spektrum an Support bietet. Beispielsweise für die Beratung bei rechtlichen Fragestellungen, wie der Stornierung von Urlaubsreisen. Oder auch für den Fall, dass Familienangehörige psychologische Unterstützung benötigen.
Christiane Siemann: Wie sieht Ihr Zwischenfazit aus: Gelingt betriebliche Gesundheitsfürsorge auch auf Distanz?
Nadine: Auf jeden Fall, und jetzt ist sie noch wichtiger als zuvor. Wir haben nicht nur die körperliche und mentale Fitness gesteigert. Alle Maßnahmen führen vor allem dazu, dass die Mitarbeitenden sich als Teil der Gemeinschaft fühlen – gerade in Zeiten der virtuellen Arbeit, in der die physische Distanz gewachsen ist.
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Jun 30, 2021 10:18:30 AM