IT & IBM Consulting: Männerdomäne, Nerdzone, üppiges Gehalt, beeindruckendes Überstundenkonto. Habe ich noch ein Klischee vergessen? Fragen wir doch mal bei einem Senior Consultant nach, was davon stimmt und was der IBM Projektalltag real zu bieten hat. Auf geht´s zum Faktencheck mit Alex. Alex ist – so viel nehme ich liebend gern vorweg – eine Frau :-P
Jochen: Hi Alex, bevor wir tiefer einsteigen, erzähle doch am besten noch kurz etwas etwas über dich und deine Position.
Alex: Na klar. Ich bin Alex und arbeite seit knapp sechs Jahren bei avantum am Münchner Standort. Angefangen hat alles mit dem Berufseinstieg 2017 als Assistant Consultant im Bereich IBM. Wenig später kam dann die Beförderung zum Consultant und noch ein wenig später dann die Beförderung zum Senior Consultant – meiner aktuellen Position. Mittlerweile bin ich nicht mehr ausschließlich im IBM-Umfeld tätig, sondern habe mich auch in die SAP-Technologie eingearbeitet.
der Einstieg ins IT Consulting
Jochen: Du beschäftigst dich seit vielen Jahren mit IT und Beratung. Woher kommt die Begeisterung für deinen Beruf und wie bist du zur Beratung gekommen?
Alex: Tatsächlich kam meine Begeisterung für IT und Beratung erst mit dem Einstieg bei avantum.
Ich habe ein klassisches BWL-Studium abgeschlossen. Damals waren meine beruflichen Vorstellungen weit weg von der IT; von der Beratung noch viel weiter. Im Studium wurde uns das klischeehafte Bild einer Beratung nähergebracht: Man kann viel Geld verdienen, muss aber noch viel mehr dafür arbeiten; junge Mitarbeitende werden „verbrannt“ und Beratung macht man gewöhnlich sowieso nur zwei bis drei Jahre.
Während meiner Bewerbungsphase kam dann ein Headhunter auf mich zu. Ich war neugierig, was sich hinter der Stellenbeschreibung verbirgt, hatte aber aufgrund meines fehlenden IT-Know-Hows keine großen Hoffnungen gehegt. Nichtsdestotrotz wurde ich umgehend von avantum consult zum Vorstellungsgespräch nach Düsseldorf eingeladen.
Wie erfolgreich dieses Gespräch war, bedarf, denke ich keiner weiteren Ausführung (lacht).
Das, was ich nun aus eigener Erfahrung sagen kann, ist: Beratung kann auch anders sein als die Klischees, die man so hört und IT ist gar nicht so nerdig wie viele vielleicht glauben 😉
Alex | IBM Senior Consultant
Jochen: Wenn du mal nicht arbeitest, wie sieht ein perfektes Wochenende für dich aus?
Alex: Mein perfektes Wochenende im Winter besteht aus viel Schnee und viel Sonne in den Bergen beim Skifahren.
Im Frühling, Sommer und Herbst dagegen fängt das perfekte Wochenende mit einer Radtour an und hört in einem wunderschönen Münchener Biergarten mit Freunden auf.
DER IBM-PROJEKTALLTAG
Jochen: Das hört sich großartig an! Für Biergärten bin ich auch immer zu haben. Aber back to business: Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Kannst du uns ein konkretes Szenario, Projekt oder Thema beschreiben, an dem du aktuell arbeitest?
Alex: Ich bin gerade im Lead für ein Planungsprojekt im Human-Ressource-Umfeld. Hierbei arbeiten wir nach Scrum, einem agilen Projektmanagementansatz. Daher beginnt mein Tag immer mit einem kurzen „Daily“: ein 15-minütiges Meeting mit dem Projektteam, um Aufgaben und ggf. Hindernisse zu besprechen. Danach geht es weiter in die Implementierung meiner Tasks und dem Steuern des Projektteams. Dazu gehört es Fragen zu beantworten, juniore Kolleg:innen an die Hand zu nehmen und ihnen Wissen zu vermitteln. Zusätzlich bin ich in regelmäßigem Austausch mit dem Kunden, sei es, um einen Projektstatus zu geben, Entwicklungen zu präsentieren oder mögliche Optionen für gewisse Kundenwünsche aufzuzeigen.
Neben meinem Kundenprojekt bin ich noch Teil einer Sustainability-Arbeitsgruppe, ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Daneben kümmere ich mich in einer weiteren Arbeitsgruppe noch darum, das Projektmanagement avantum-weit zu standardisieren und Kolleg:innen einen hilfreichen Werkzeugkasten zur Verfügung zu stellen.
Wie du siehst, es ist sehr abwechslungsreich und kein Tag gleicht dem anderen.
Die ERfolgsfaktoren
Jochen: Was muss man aus deiner Sicht mitbringen, um als Consultant im IBM-Umfeld erfolgreich zu sein?
Alex: Begeisterungsfähigkeit. Eigenverantwortung. Lust darauf haben, dass kein Tag dem anderen gleicht. Dass man dadurch viel lernen kann, sich selbst aber auch organisieren und strukturieren muss. Mut haben, Dinge auszuprobieren. Gerne auch mal aus seiner Komfortzone herauszugehen. Mit dem Kunden in Gespräche zu gehen. Kundenwünsche auch mal zu hinterfragen und dem Kunden beratend zur Seite stehen.
Alex: Sehr wichtig. Was mir bei avantum super gefällt, ist, dass ich eigenverantwortlich agieren kann. Ich habe stets die Möglichkeit neue Ideen einzubringen, die auch vom Team hinterfragt bzw. vorangetrieben werden. Bei der Weiterentwicklung ist es wichtig, sich selbst bewusst zu sein, wohin man möchte und das aktiv zu kommunizieren und sich über mögliche Weiterbildungsmaßnahmen zu informieren. Auch hier unterstützt avantum.
Jochen: Dass IBM Beratung dein absoluter Traumberuf ist, weiß ich 😊. Gibt es trotzdem Punkte, die dich manchmal nerven? Und wenn du dir von avantum einen Wunsch erfüllen lassen dürftest, welcher wäre das?
Alex: Klar gibt es immer mal Situationen, die mich nerven, wäre ja sonst langweilig (lacht), gerade im Projektgeschäft ist es selbstverständlich, dass nicht immer alles wie am Schnürchen funktioniert. Meine eigene Ungeduld spielt da manchmal dann die Hauptrolle. Wenn mir etwas nicht schnell genug geht, nervt mich das schon ziemlich.
Mein Wunsch an avantum ist, die Feedbackkultur noch aktiver voranzutreiben. Das Mindset, dass vor allem kritisches Feedback auch immer positive Aspekte haben kann, was bspw. die eigene Weiterentwicklung betrifft, ist noch nicht bei allen vorhanden.
Jochen: Am 8. März ist Weltfrauentag. Was verbindest du damit und welche Relevanz hat dieser Tag für dich?
Alex: Ich bin für eine moderne Gleichberechtigung. Dabei sollte es keine Relevanz haben, welches Geschlecht ein Mensch hat. Für mich muss es dazu keinen speziellen Tag im Jahr geben. Es sollte täglich daran gearbeitet werden, dass alle Menschen gleichberechtigt und gleichbehandelt werden.
Jochen: 2021 lag der Frauenanteil in der IT-Branche bei 19%. Das IT- & IBM-Umfeld ist also noch immer eher eine Männerdomäne. Was glaubst du, woran das liegt?
Alex: Das war z. B. in meiner Schulzeit schon so ein gefestigtes Ding: Mädchen seien „besser“ in sozialen, künstlerischen oder sprachlichen Zweigen, Jungs dagegen in technischen und mathematischen Zweigen. Damals sind Kinder auch von ihren Eltern in eine gewisse Richtung geführt worden. Ich war auf einer Mädchenrealschule, in der weder ein mathematischer noch ein technischer Zweig angeboten wurde. Das zieht sich dann entsprechend von der Schule über das Studium oder die Ausbildung bis hin in den Beruf durch. Das sagt meiner Meinung nach schon viel darüber aus, woher der geringere Anteil von Frauen in der IT-Branche kommt.
Ich habe schon das Gefühl, dass wir Frauen dahingehend leider immer noch gebrandmarkt sind. Ich merke aber, das Mindset der Gesellschaft ändert sich hier aktuell in die richtige Richtung. Das dauert nur einfach seine Zeit.
Jochen: Hattest du schon mal den Eindruck, dass männliche Kollegen es bei Kunden leichter haben und man sich als Frau besonders ins Zeug legen muss?
Alex: Ja, das habe ich auch schon selbst erlebt. Mein Eindruck aus eigenen Erfahrungen ist, dass die erste Hürde für Frauen oftmals deutlich höher ist. Als Frau muss man sich meist erst beweisen, bevor einem die nötige Kompetenz zugeschrieben wird, bei Männern ist es häufig andersherum.
Dennoch muss ich auch dazu sagen, wenn man diese Hürde gemeistert hat, dann ist der Geschlechterunterschied oft nicht mehr bemerkbar.
Zusätzlich gab es auch in meiner Laufbahn Situationen, in denen ich den Eindruck hatte, dass ich es als Frau leichter hatte. Gerade wenn es um Einfühlungsvermögen geht, sind Frauen ihren männlichen Kollegen häufig einen Schritt voraus 😊
Jochen: Vielen Dank für das Gespräch liebe Alex!
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Mar 7, 2023 5:21:21 PM