Ein Job in der IT-Beratung ist nicht gerade als Sinnbild für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekannt. Dass Kind und IT-Karriere nicht im Widerspruch stehen müssen, zeigt sich am Beispiel von Julia und Nihat. Beide arbeiten bei der avatum consult im Bereich Business Analytics Beratung. Ich habe mit ihnen darüber gesprochen, was sie machen und wie sie ihren IT- und Familienalltag meistern.
Jochen: Hi Julia, Hi Nihat! Ihr seid beide im avantum consult Team als Business Analytics Berater:innen tätig. Beschreibt doch mal, was eure Tätigkeit als Berater:innen bei avantum consult ausmacht.
Nihat: Spannend sind für mich die unterschiedlichen und vielfältigen Anforderungen unserer Kunden, Analytics ist nicht gleich Analytics. Es geht um den Aufbau oder Erweiterung des Berichtswesens, die Integration oder Überführung von Fremdsystemen in eine neue Technologie aus Sicht des Kunden, in meinem Tätigkeitsumfeld ist das Zielsystem ein SAP Business Warehouse oder aber auch die Wartung und der Support der Systeme.
Jochen: Ein ziemlich weites Spektrum ...
Nihat: Ja, und manchmal ist man da auch mit seinem Latein am Ende, aber es gibt immer einen Kollegen oder eine Kollegin, der/die einem hilft oder die passenden Tipps gibt. Und das Schöne ist: Ich habe ich sehr viel Handlungsspielraum und kann Entscheidungen selbst treffen.
Nihat (Senior Consultant im Bereich Business Analytics)
Jochen: Und worauf liegt dein Fokus, Julia?
Julia: Ich bin im IBM-Bereich tätig und aktuell sehr viel im Stammkundenumfeld unterwegs. Auch bei mir wird es nie langweilig, da es immer Schnittstellen zu einer Vielzahl von Tools gibt und auch die Kunden natürlich immer mit neuen Ideen und Anforderungen um die Ecke kommen. Ich kann Nihat übrigens nur beipflichten: Es gibt immer mal wieder Situationen, wo man selbst nicht mehr weiter weiß, aber die Kollegen unterstützen einen immer sehr gut und wenn es mal zu viel wird, kann man auch auf die Unterstützung der Vorgesetzten zählen und zusammen eine Lösung finden. Ansonsten bin ich auch selbstständig unterwegs und treffe bei meinen Kunden weitestgehend alle Entscheidungen selbst.
Jochen: Neben IT Business managed ihr beide auch noch die großen und kleinen „Projekte" eurer Kinder. Beschreibt doch mal einen typischen Wochentag.
Nihat: Ich bin zu 50 % alleinerziehender Vater, meine Exfrau und ich teilen uns die Erziehung und Betreuung der Kinder, zwei Mädels, 9 Jahre und 11Jahre. Bedeutet sehr viel abstimmen und organisieren. Bedeutet meist, früh aufstehen und erst mal Kaffee kochen! Anschließend Frühstück vorbereiten, Vesper für die Kids, Mittagessen manchmal für die Kids und täglich für mich vorbereiten, die Waschmaschine beladen und so einstellen das um 12 Uhr die Wäsche fertig ist. Bei schlechtem Wetter die Kids zur Schule bringen und dann geht´s an den Arbeitsrechner. Da die Kids in der Nachmittagsbetreuung sind und in teilweise in der Schule essen, entfällt das Essen zuhause. Ab 16 Uhr sind die Mädels wieder zuhause und kümmern sich um die Hausaufgaben und lernen, aller meistens selbstständig. Alles was zu schwer ist, machen wir dann gemeinsam ab 18 Uhr und ich schaue, ob und wie die Hausaufgaben gemacht sind. Wenn es dann noch Tage sind mit Vereinssport, Handball oder Tanzen dann kann es kompliziert werden ...
Jochen: Aber nach den Hausaufgaben ist für dich in der Regel noch nicht Feierabend, oder?
Nihat: Wenn die Mädels im Bett sind, setze ich mich meist wieder an Rechner. Ab und an können die Schwiegereltern einspringen, allerdings sind die beiden auch schon recht alt und sind manchmal überfordert. Ich habe keine Verwandtschaft in Deutschland und die engsten Freunde wohnen auch nicht um die Ecke. Die Geschwister meiner Exfrau leben in Australien und Mexiko. Von daher haben wir relativ wenig Unterstützung aus dem Familienkreis.
Jochen: Das klingt alles stark durchgetaktet.
Nihat: Ja, aber unterm Strich funktioniert es. Und bis vor zwei Jahren war das Ganze noch anstrengender, weil wir auch noch meine Mutter betreut haben und gegen Ende auch pflegen mussten – zwar mit Unterstützung eines Pflegedienstes – trotzdem eine Challenge! Arztbesuche, sprachliche Barrieren (außer mir spricht niemand Türkisch zuhause), Krankenhaus-Aufenthalte und dann kam auch noch Corona und Home-Schooling. Das wir nicht leicht.
Jochen: Das kann ich mir vorstellen. Julia, wie ist das bei dir?
Julia: Ich arbeite seit etwas über einem Jahr wieder in 50 % Teilzeit, meine Tochter ist zwei Jahre alt. Morgens teilen mein Mann und ich uns die Aufgaben. Nach dem Aufstehen frühstückt mein Mann mit der Kleinen und zieht sie anschließend an, während ich mich fertig mache und die Brotdose und das Mittagessen einpacke. Dann bringe ich die Kleine zur Tagesmutter und setze mich anschließend an den Rechner und kann mich dann voll auf die Arbeit konzentrieren. Corona-bedingt sitzt man natürlich ohnehin im Home Office, aber dieses Privileg hatte ich auch vorher schon, was ich immer sehr geschätzt habe. Ich glaube, sonst würde es auch echt stressig werden. Nach der Arbeit habe ich noch kurz Zeit zum Mittagessen und für ein paar Hausarbeiten. Und dann hole ich die Kleine wieder ab und wir spielen, gehen noch Einkaufen oder zum Liedergarten. Montags arbeite ich ganztags, da ist sie dann bei den Großeltern nach der Tagesmutter. Dafür habe ich freitags frei.
Flexibilität: nicht nur Fluch, sondern auch Segen
Jochen: Ihr habt beide auch schon in anderen Unternehmen IT-Beratung gemacht. Wie unterscheidet sich aus eurer Sicht Beratung bei avantum consult im Hinblick auf eure Familie zu anderen Unternehmen, die ihr kennenlernen durftet, beispielsweise in der Industrie?
Nihat: Dadurch das ich sehr viel im Home Office arbeite und wir Vertrauensarbeitszeit haben, kann ich meistens alles unter einen Hut bringen. Vor meinem Job bei avantum consult war ich Vergangenheit als Inhouse Consultant in tätig und hatte viel mehr Stress und Zeitprobleme als jetzt. Früher hieß es, Kernarbeitszeit einhalten, An- und Abfahrt zur Arbeit und wenn man mal Home Office machen wollte, musste man dies extrem gut begründen. Da ich auch in einer etwas konservativeren Region am Rande des Schwarzwaldes lebe, ist hier das Motto “gschafft wird im Gschäft”.
Jochen: Kann man sagen, dass Home Office dank Corona salonfähiger geworden ist?
Julia: Ja, Home Office ist durch Corona definitiv verbreiteter geworden, vor meiner Elternzeit musste man gerade in eher alteingesessenen Unternehmen sehr darum kämpfen. Ich bin bei avantum consult in meiner Zeiteinteilung auch sehr flexibel und konnte mir nach der Elternzeit quasi frei aussuchen, wie ich arbeite und könnte auch jederzeit Stunden aufstocken oder reduzieren. Aus meiner Erfahrung heraus ist das in vielen Industrieunternehmen nicht in dem Maße möglich. Flexibilität ist manchmal Fluch aber in meinem Fall auch ein Segen der Beraterbranche.
Jochen: Wo seht ihr beide denn die größten Herausforderungen in Bezug auf Job und Familie?
Nihat: Die größte Herausforderung ist für mich, beidem gerecht zu werden. Ein guter Papa sein, für die Kinder da sein zu können und diese zu unterstützen, sei es Schule, Hobby oder bei zwischenmenschlichen Themen. Und auf der anderen Seite der Job, Erwartungen der Kunden, der Kollegen und letztlich natürlich auch die des Arbeitgebers und die Gedanken, wie geht es mit der beruflichen Laufbahn weiter.
Julia (Senior Consultant im Bereich Business Analytics) im "Team Meeting" mit ihrer Tochter
Julia: Da kann ich Nihat zustimmen, man ist irgendwie immer zerrissen zwischen den beiden Welten. Ich musste erst lernen, dass ich nicht mehr bei jedem Termin dabei sein kann und auch mal nein zu sagen. Das war ein Lernprozess für mich, aber auch für das Team und die Kunden. Manchmal versucht man es trotzdem und hat dann ein schlechtes Gewissen, weil man dem einen oder anderen dann nicht gerecht wird. Eine Challenge ist es auch, wenn man einen wichtigen Kundentermin hat und dann auf einmal das Kind krank wird. Hier habe ich das Glück, dass dann auch mal mein Mann einspringen kann und die Kunden meist verständnisvoll sind.
Jochen: Wie unterstützt euch avantum consult konkret bei diesen Herausforderungen?
Julia: Da gibt es einige Dinge. Ein Punkt ist sicherlich die recht freie Zeiteinteilung, die es einem ermöglicht auch in Teilzeit zu arbeiten und das Ganze mit der Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Ein wichtiger Punkt ist aber auch das Verständnis und die Rückendeckung des Personalverantwortlichen. Wenn es mal zu viel wird, kann ich mich drauf verlassen, dass eine Lösung gefunden wird und das Verständnis da ist. Es kann da sicher auch nicht schaden, dass das Thema "Familie” auch bis in die Geschäftsleitung keine Unbekannte mehr ist (ohne jetzt Nicht-Eltern diskriminieren zu wollen 😉). In der All for One Group haben wir das Angebot, uns an eine externe Mitarbeiterberatung zu wenden, wenn’s mal brennt. Ich persönlich habe das noch nicht genutzt, aber es ist gut zu wissen, dass es auch da Support-Angebote gibt.
Jochen: Und was hilft dir ganz konkret, Nihat?
Nihat: Durch die Vertrauensarbeitszeit kann ich meinen Alltag gut planen. Voraussetzung ist natürlich immer, dass die Arbeit, also Tätigkeiten für meine Kunden, sei es im Support oder auf Projekten nicht beeinträchtigt werden.
In der Hochphase mit Pflege und Einführung von Home-Schooling bin ich letztlich an meine Grenzen gestoßen. Meine Exfrau ist selbstständig als Coach und hat ebenfalls Termine, die sie einhalten musste bzw. muss. Deshalb habe ich bei meinem Chef beantragt, nur noch zu 70% zu arbeiten. Ich habe offen meine Situation erläutert und ruck zuck war ich nicht mehr als Vollzeitkraft tätig.
Jochen: Julia, Nihat, ich danke euch beiden für diese spannenden Einblicke!
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Aug 1, 2022 1:06:45 PM